Research Unit for Cerebral Development und Oximetry Research, Abteilung für Neonatologie, Univ. Klinik für Kinder- und Jugendheilkunde, Medizinische Universität Graz
Im Rahmen der Adaptation des Neugeborenen erfolgt der Wechsel von einer sauerstoffarmen zu einer sauerstoffreichen Umgebung. Dies bedeutet eine komplexe Veränderung für den ganzen Körper. Es kann zur Bildung von Sauerstoffradikalen kommen, welche in weiterer Folge zu einer Gewebs-Schädigung auch des Gehirns führen kann. Selbst eine kurze Applikation von zuviel Sauerstoff im Rahmen der ersten Lebensminuten kann entwicklungsneurologische Folgeschäden verursachen.
Das Team der Forschungseinheit in Graz hat einen Schwerpunkt in Nahinfrarot Spektroskopie und deren zerebralen Anwendung. Mittels dieser Technologie ist es möglich die regionale Sauerstoffsättigung des Gehirns kontinuierlich nicht-invasiv zu messen. In den letzten Jahren rückte die Erforschung der zerebralen Veränderungen in den ersten Lebensminuten in den Mittelpunkt. Im Rahmen des Adaptationsprozesses ist das Gehirn das entscheidende Organ, weil hier der Sauerstoff essentiell für die weitere Prognose ist. Es gelang weltweit erstmals eine Analyse der regionalen zerebralen Sättigung in den ersten Lebensminuten prospektiv an einer großen Patientengruppe durchzuführen. In Folgestudien konnte auch der Einfluss des Geburtsmodus auf die zerebrale Sauerstoffsättigung evaluiert werden. Es zeigte sich, dass die arterielle Sauerstoffsättigung nicht alle Aspekte der zerebralen Sauerstoffversorgung abbilden kann. Dies unterstreicht die potentielle Wichtigkeit eines zusätzlichen Monitorings zerebraler Sauerstoffversorgung in dieser Lebensphase. Um eine besseres Verständnis der zerebralen Funktion zu erlangen, wurden nun die polygrafische Analyse des Adaptationsprozesses um das aEEG erweitert. Nun sind Sauerstoffversorgung und elektrophysiologische Funktionsanalyse gemeinsam möglich.